vorhin kam eine meiner kolleginnen ins büro und nuschelte uns im vorbeigehen zu: "da steckt einer im lift". eine andere kollegin - v. - und ich, sahen uns an und machten uns auf dem weg zum steckengebliebenen. und tatsächlich: der lift hing fest - und zwar genau so, dass die oberen zwei drittel der kabine noch zu sehen waren. vielleicht sollte ich an der stelle dazusagen, dass es sich um einen sehr alten lift handelt und man die kabine vom stiegenhaus aus beim empor und wieder danieder fahren beobachten kann.
auf jeden fall lehnte da lässig ein mann an der kabinenwand und wartete.
v. und ich nahmen erstmal kontakt mit ihm auf. er rief uns zu, dass er schon die alarmglocke betätigt hatte, aber es tat sich nichts. weshalb wir noch ein paar stufen weiter runter kletterten und uns über das geländer beugten, um die tür des hausmeisters sehen zu können. dort stand gerade ein anderer mann vor der offenen tür - die tür des hausmeisters ist fast immer offen - und wartete. wir riefen runter: "hallo, sind sie wegen dem lift da?" und er antwortete freundlich: "hallo. ich bin nicht im lift."
für diese info waren wir extrem dankbar. nun wussten wir: der mann vor dem lift war NICHT der mann im lift.....
als der hausmeister sich blicken liess, informierten wir ihn flugs über den steckengebliebenen lift und er rief uns die frage zu, die in so einem moment also doch wirklich als erstes geklärt werden sollte: "warum macht er denn das?"
v. und ich bezogen wieder stellung vor dem lift, um dem gefangenen moralischen beistand zu leisten. das muss durch dieses geraspelte fensterglas der tür etwas seltsam ausgesehen haben. denn ich bin heute ganz in weiss gekleidet und v. trägt heute ausschliesslich schwarz. er stand da also schon eine ganze weile im lift, allen war es egal und dann tauchen diese weisse und diese schwarze gestalt auf und retten ihn.
während wir also warteten, kam eine junge frau aus einer wohnung, grüsste freundlich und wollte gerade an uns vorbei huschen, als sie abrupt stehen blies, sich suchend umsah und mit deutschem akzent fragte: "ist irgendwas passiert?" wir erstatten bericht indem wir aufgeregt erzählten "da ist einer im lift steckengeblieben" und sie lächtelte unverbindlich, zuckte mit den schultern, sagte "ach so" und ging weiter. wir schauten hinter ihr her und papageiten "ach so??" und sie drehte sich nochmal zu uns um und sagte: "ich dachte schon, hier unten liegt irgendwo eine leiche. auf den anblick wollte ich besser vorbereitet sein." ich antwortete noch, dass wir das mit den leichen im stiegenhaus immer erst am nachmittag machen.
nach ein paar minuten kam dann auch schon der dicke hausmeister die stufen hinaufgekeucht und hatte den imbus schlüssel mit, mit dem man den lift öffnen kann. während er an der tür herumdoktorte, sagte v. "ich bewundere ja die ruhe von dem mann. ich würde herumschreien und voll die krise kriegen." und der hausmeister sagte: "da braucht man doch nicht schreien. passiert ja nichts. am besten ist, man bewahrt ruhe." darüber mussten wir sehr lachen, weil ja tatsächlich nichts passiert war. und in diesem fall bezeichnet das nichts die masseinheit für die angebotene hilfestellung.
als die tür dann endlich offen war, kletterte der mann heraus, lächelte uns an, bedankte sich und fuhr fort, seinen müll runterzubringen.
wir hatten vorher schon überlegt, warum er nicht per handy um hilfe funkte. spätestens an der stelle war es klar. der mann brachte bloss seinen müll zu den grossen eimern im hof. zur erledigung dieses auftrags benötigt kein mensch ein handy.
was mich enorm überraschte war, dass sich ganz offensichtlich niemand verantwortlich fühlte, dem mann zu helfen. gut, wir leben in einer grossstadt und ich weiss auch nicht, wieviele bewohner tatsächlich schon an ihm vorbeigelaufen sind.
am heftigesten aber, finde ich die reaktion meiner kollegin. als wir ins büro zurück kamen, gingen wir zu ihr und sagten: "hey, hilfe-stellung in notfällen ist nicht so dein ding, oder?" und sie sah uns vollkommen gelangweilt an und sagte "ich hab im vorbeigehen eh auf den knop gedrückt. aber der lift hat sich nicht bewegt. was soll ich da machen?" sollte ich selbst oder mein sohn mal in bedrängnis sein, hoffe ich, dass die besagte kollegin gaaaanz weit weg von uns ist.
auf jeden fall lehnte da lässig ein mann an der kabinenwand und wartete.
v. und ich nahmen erstmal kontakt mit ihm auf. er rief uns zu, dass er schon die alarmglocke betätigt hatte, aber es tat sich nichts. weshalb wir noch ein paar stufen weiter runter kletterten und uns über das geländer beugten, um die tür des hausmeisters sehen zu können. dort stand gerade ein anderer mann vor der offenen tür - die tür des hausmeisters ist fast immer offen - und wartete. wir riefen runter: "hallo, sind sie wegen dem lift da?" und er antwortete freundlich: "hallo. ich bin nicht im lift."
für diese info waren wir extrem dankbar. nun wussten wir: der mann vor dem lift war NICHT der mann im lift.....
als der hausmeister sich blicken liess, informierten wir ihn flugs über den steckengebliebenen lift und er rief uns die frage zu, die in so einem moment also doch wirklich als erstes geklärt werden sollte: "warum macht er denn das?"
v. und ich bezogen wieder stellung vor dem lift, um dem gefangenen moralischen beistand zu leisten. das muss durch dieses geraspelte fensterglas der tür etwas seltsam ausgesehen haben. denn ich bin heute ganz in weiss gekleidet und v. trägt heute ausschliesslich schwarz. er stand da also schon eine ganze weile im lift, allen war es egal und dann tauchen diese weisse und diese schwarze gestalt auf und retten ihn.
während wir also warteten, kam eine junge frau aus einer wohnung, grüsste freundlich und wollte gerade an uns vorbei huschen, als sie abrupt stehen blies, sich suchend umsah und mit deutschem akzent fragte: "ist irgendwas passiert?" wir erstatten bericht indem wir aufgeregt erzählten "da ist einer im lift steckengeblieben" und sie lächtelte unverbindlich, zuckte mit den schultern, sagte "ach so" und ging weiter. wir schauten hinter ihr her und papageiten "ach so??" und sie drehte sich nochmal zu uns um und sagte: "ich dachte schon, hier unten liegt irgendwo eine leiche. auf den anblick wollte ich besser vorbereitet sein." ich antwortete noch, dass wir das mit den leichen im stiegenhaus immer erst am nachmittag machen.
nach ein paar minuten kam dann auch schon der dicke hausmeister die stufen hinaufgekeucht und hatte den imbus schlüssel mit, mit dem man den lift öffnen kann. während er an der tür herumdoktorte, sagte v. "ich bewundere ja die ruhe von dem mann. ich würde herumschreien und voll die krise kriegen." und der hausmeister sagte: "da braucht man doch nicht schreien. passiert ja nichts. am besten ist, man bewahrt ruhe." darüber mussten wir sehr lachen, weil ja tatsächlich nichts passiert war. und in diesem fall bezeichnet das nichts die masseinheit für die angebotene hilfestellung.
als die tür dann endlich offen war, kletterte der mann heraus, lächelte uns an, bedankte sich und fuhr fort, seinen müll runterzubringen.
wir hatten vorher schon überlegt, warum er nicht per handy um hilfe funkte. spätestens an der stelle war es klar. der mann brachte bloss seinen müll zu den grossen eimern im hof. zur erledigung dieses auftrags benötigt kein mensch ein handy.
was mich enorm überraschte war, dass sich ganz offensichtlich niemand verantwortlich fühlte, dem mann zu helfen. gut, wir leben in einer grossstadt und ich weiss auch nicht, wieviele bewohner tatsächlich schon an ihm vorbeigelaufen sind.
am heftigesten aber, finde ich die reaktion meiner kollegin. als wir ins büro zurück kamen, gingen wir zu ihr und sagten: "hey, hilfe-stellung in notfällen ist nicht so dein ding, oder?" und sie sah uns vollkommen gelangweilt an und sagte "ich hab im vorbeigehen eh auf den knop gedrückt. aber der lift hat sich nicht bewegt. was soll ich da machen?" sollte ich selbst oder mein sohn mal in bedrängnis sein, hoffe ich, dass die besagte kollegin gaaaanz weit weg von uns ist.
30. April 2003, Rubrik: just
Zorra meinte am 30. Apr, 11:05:
Ich bin auch schon
in einem Lift stecken geblieben. Meine Freundin, ich und ein fremder Mann. Der bot uns dann nach 10 Minuten Melonen-Bonbons an und wir zwei kriegten einen Lachanfall und konnten uns nicht mehr erholen bis zur Rettung. Alles halb so schlimm.
miss.understood antwortete am 30. Apr, 11:10:
die aktion war für mich
und v. eigentlich recht amüsant, weil etwas strange. aber die reaktion der leute fand ich ein wenig seltsam. gott sei dank waren wir zu stelle um ihn zu retten ; )
Zorra antwortete am 30. Apr, 11:20:
Ja,
der weisse Engel und der schwarze Teufel ;-)Du in Engelskluft *muss grinsen*
miss.understood antwortete am 30. Apr, 11:36:
ja,
"wie ein engel" dachte ich mir heute morgen auch."wie eine krankenschwester" dachte ich mir, als ich mich in einer auslage sah ; )
rip antwortete am 30. Apr, 14:27:
"wie eine entflohene aus der irrenanstalt" dachte der typ hinter der auslagehihi ;)
miss.understood antwortete am 30. Apr, 15:10:
ripperl,
für die meldung, würde ich dich glatt im lift stecken lassen. also, ich meine, wenn der lift steckenbleibt und du drin bist, würde ich dir nicht helfen. so.
rip antwortete am 30. Apr, 15:40:
lalalaaa...
unschuldig blicke ich nach den wolken, eine kleine melodie auf den lippen...und der nächste lift wird für mich der fahrstuhl zum schafott
knutschflower meinte am 30. Apr, 12:37:
Viell. tröstet dich ja das hier:
https://wien.orf.at/oesterreich.orf?read=detail&channel=1&id=256835 (wobei man so Statistiken natürlich immer mit Vorsicht genießen muss).
Kratzbürste meinte am 30. Apr, 12:45:
Wirklich merkwürdig
wie die Leute reagieren. Ist doch wirklich nichts dabei einen Anruf zu tätigen. Und die eine Tuss mit dem 'deutschen Akzent' (Sprich sie hat in meinen Ohren normal geredet, oder? *g*) kann ich mir bildlich richtig gut vorstellen.Aber den Vogel hat wirklich noch deine Kollegin abgeschossen. Erzählt noch rum, daß einer im Lift steckt, und sonst nix. *kopfschüttel*